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"Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth." (Sacharja 4, 6)

von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Begrüßung:

Guten Tag! Ich begrüße Sie zu einer Leseandacht am Pfingstsonntag. Danke, dass Sie sich rund 25 Minuten Zeit dafür nehmen! Und herzlich Willkommen.

Votum

Im Namen Gottes, des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Amen)
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat,
der Bund und Treue hält ewiglich und nicht loslässt, was er geschaffen hat. (Amen)

Wochenspruch

"Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth."
(Sacharja 4, 6)

Musikspiel

eingespielt von Benno Raabe

Psalmgebet    Psalm 118, 24-29

24 Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
25 O HERR, hilf!
O HERR, lass wohlgelingen!
26 Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!
Wir segnen euch vom Haus des HERRN.
27 Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
28 Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
29 Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Bildbetrachtung

Verweilen Sie doch bitte einen Moment bei diesem Bild.



Es hängt seit ein paar Wochen im Schaukasten in Speicher: Unsere Welt ist ziemlich bunt. Und wir sind mehr oder weniger miteinander verbunden. Manch einer ist gewiss besser dran als eine andere. Und doch sind wir alle „betroffen“.
Bunte und zugleich versöhnte Verschiedenheit im Miteinander, in der Berührung und in der Begegnung ist selten.

Gerade jetzt? Oder doch auch immer weniger? Was denken Sie?

Jedenfalls findet sich diese bunte Verschiedenheit … weiter unten!

Evangelium    Johannes 14, 15 - 27

15 Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. 16 Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.

18 Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. 19 Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. 20 An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. 21 Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

22 Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? 23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 24 Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. 25 Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin.

26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. 27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht

Lied    EG 432

Gott gab uns Atem, damit wir leben“ eingespielt von unserer Organistin Erika Burnett.

Predigttext    Apostelgeschichte 2, 1 - 21

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? 8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?

9 Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden. 12 Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte! 15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages; 16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):

17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von
meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. 21 Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«

 

Kurzpredigt     Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Gott gab Atem“ oder, leicht aktualisiert, „Gott GIBT Atem!“ Löst dieser kurze Satz etwas bei Ihnen aus? Ich will jetzt gar nicht über „Atmen unter Masken“ sprechen, was vor allem bei Asthmatikern zu atemlosen Wettrennen durch Einkaufszentren führt. Der Schlager von H. Fischer „Atemlos durch die Nacht“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung. Ich kann nicht ganz ohne den Schlenker, dass künstliche Beatmung und entsprechende Intensivbetten seit Wochen ein zentrales Thema sind, obwohl CORONA auch in ganz anderen Körperregionen Schäden verursachen kann. Ich denke daran, wie gerne Menschen – nicht nur – in diesen Tagen es genießen, die gute Eifelluft einzuatmen – früh am Morgen hinter dem Haus oder beim Wandern durch Wälder, über Felder…

Das alles ist Atem. „Atem Gottes“ heißt ein sehr ruhiges, meditatives Lied. Man kann dieses Lied geradezu atmen. Und nach dem biblischen Bericht hauchte tatsächlich ganz am Anfang Gott dem Menschen diesen Atem ein. Lebensodem als Voraussetzung all dessen, was da in der Bibel noch so kommt.

Nun ist es nicht nur im Hebräischen und Griechischen (den biblischen Ursprachen) so, dass „Atem“ dasselbe Wort ist, das man auch für „Wind“ oder „Sturm“ oder – eben auch für – „Geist“ verwenden kann. In der Pfingstgeschichte, die wir gelesen haben. Kommt Jesu Geist wie in einem Sausen. Bibelleser damals wie heute erinnert das an ein sagenhaftes Erleben des Elia, der auf eine Begegnung mit Gott wartete, der sich danach sehnte. (Vgl. 1 Könige 19!) Und schon bald will er Gott erkannt haben: Im Sturm, im Erdbeben, im Feuer… Doch, nein! Halt! Gott ist nicht darin. Das ist noch nicht Gott. Du musst schon noch warten, Elia. Den Geist Gottes kannst du nicht zwingen. Und dann kommt er doch – in einem sanften Säuseln! Und Elia ist es vollkommen klar: Das da! Das ist jetzt Gott!

Nein, sie konnten ihn nach der Himmelfahrt Jesu nicht zwingen; wir können es heute ebenso wenig. Auf Jesu Geist muss man schon warten. Und manchmal gut hinhören, weil er vielleicht nur ganz leise flüstert…

WARTEN – das ist etwas, das uns schwerfällt – nicht erst seit es „Coronaschlangen“ vor Poststellen und Einkaufswagenausgabestellen gibt. Ein Warten, das erstaunlicherweise Menschen in diesen Tagen zu einem hohen Gut erheben… Ich las einen Artikel, den ich erst beim zweiten Mal verstand. Eine Start-Up-Firma will das Warten in Arztpraxen vermeiden helfen (zumal in einer Zeit, wo dort vor allem die Ansteckung mit dem Virus befürchtet wird). Es wird stellvertretend gewartet Und ich dachte beim ersten Lesen: Ach, da setzt sich dann jemand für mich ins Wartezimmer.

Und so muss ich dann nicht selber warten. Meine Gedanken gingen spazieren. Aber ganz so ist es nicht. Es geht um eine APP, die zur rechten Zeit den „wartenden“ Patienten informiert, dass er nun von zuhause aufbrechen kann. Er kommt dann exakt zu der Zeit an, wenn er dran ist…

So oder ähnlich stehen sie da am Pfingsttag vor 2000 Jahren du 5000 km entfernt von der Eifel und warten. Dieses Warten – noch bevor der Geist sie bewegt, hat drei Dimensionen, die m E sehr wichtig sind.

  1. Es ist der Pfingsttag. Es ist schon ein Fest. Der Rahmen ist nicht neu. Die Juden feierten 50 Tage nach dem Passahfest SCHAWUOT, das Wochenfest. Sie dachten dabei an den Empfang der 10 Gebote und freuten sich der ersten Früchte.
  2. Sie sind alle beisammen – und genau das hatte und hat eine stabile Verheißung Jesu. Sein „Wo zwei oder drei“ ist ja dehnbar :-)
  3. Und sie sind an einem Ort. Und dieser ist nicht irgendein Ort. Auch er hat eine Verheißung. Da sage doch auch heute keiner, heute und unter uns seien Orte egal – oder relativ…

Und dann kommt er – und bewegt – und setzt in Bewegung – und verändert einfach alles. Das ist Pfingsten! Wie es wohl heute ist – wenn Menschen zum Teil allein vor Bildschirmen Gottesdienst feiern und an anderen Orten behutsam – zwar ohne Kirchengesang und körperliche Berührung – miteinander an einem Ort feiern… Wie wird es wohl sein? Wen ich dies jetzt schreibe, weiß und ahne ich es noch nicht wirklich.

So viel verändert sich gerade innerhalb von Tagen und Wochen. Und so vieles hat auch Gott schon gemacht, was Menschen sich ganz anders ausmalten. (Siehe Elia) So ungeduldig bin ich doch selber immer wieder. So schnell sehe ich Gott in einer Bewegung, einem Ereignis; und er ist es (noch) gar nicht. Ebensooft übersehe ich ihn wohl auch…

Wie ist es? Wie wird es sein? Nein, wir können den Geist nicht zwingen. Besser nicht! Das geht dann nur nach hinten los. Aber die Startbedingungen des ersten Pfingstfestes, das dann zum Geburtstag der Kirche / Gemeinde Jesu Christi wurde, die könnten wir schon beherzigen – also unser Herz dafür auf Empfang stellen. Was hieße das konkret? In aller gebotenen Kürze:

  1. Traditionen sind zwar immer wieder zu kritisieren und zu renovieren, aber auch zu würdigen.
  2. Nein, es ist nicht egal, ob „zwei oder drei“ gemeinsam beten, harren, lesen oder ob ich alleine bin.
  3. Und schließlich: Es gibt geprägte Orte – ganz persönlich in meiner Geschichte. Und auch die Kirchtürme (z. B.) oder Gemeindesäle in unserem Land du weltweit können so etwas sein.…..

So lassen Sie uns doch einmal darauf schauen, wenn wir nun den Mai verabschieden und den Juni begrüßen – für unsere Gemeinde ein besonderer Übergang, weil wir nach „zwölf Wochen ohne“ wieder behutsam mit Präsenzgottesdiensten beginnen werden. In einer Woche!

Wir könnten also sagen:

Wenn ich heute den – durchaus misszuverstehenden - kurzen Satz „ICH WARTE BIS GOTT ETWAS BEWEGT“ mit- und erstnehme, dann ist das die Essenz des Gelesenen und könnte mich geistlich auf eine ganz neue, heilsame, gesegnete Spur bringen.

Seien Sie von Gott behütet!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre Sie in Christus Jesus, dem Gekreuzigten und Auferweckten und Gegenwärtigen! (Amen)

Musikspiel

eingespielt von Benno Raabe

Fürbitte


Der Geist, der uns nicht rüge,
der kehre bei uns aus!
Verbanne Staub und Lüge
und schaffe Luft im Haus!
Gieß aus nach unsrem Warten,
wo Herz du Lippen ruh’n,
den Geist, der wie im Garten
die Gärtner eifrig tun:

Du Heil’ger Geist, beacker‘
den Boden dieser Zeit
mit deiner Kraft so wacker,
dass alles werde weit,
was vorher noch so enge,
dass kaum zu atmen war,
nun in all dem Gemenge
wird weit und warm und heil und klar!

(leicht umgedichtet, doch orientiert an dem Lied „Oh komm, du Geist der Wahrheit“)

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segenslied     "Herr, gib uns deinen Geist“

„Herr, gib uns deinen Geist“ eingespielt von unserer Organistin Erika Burnett.

Segen     Nun will ich Ihnen zusprechen – und nehmen Sie es ruhig ganz persönlich:

Gott, der Herr, segnet dich und behütet dich;
er lässt sein Angesicht leuchten über dir und ist dir gnädig;
er erhebt sein Angesicht auf dich und gibt dir Frieden. (Amen)

Gruß

Ich wünsche Ihnen nun noch von ganzem Herzen Friedvolle und zufriedene, gesegnete und des Wiederkommens Jesu gewisse Pfingsttage!

Ihr Guido Kohlenberg, Pfr.

Musikspiel

eingespielt von Benno Raabe


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