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zum Sonntag Trinitatis

Von SYBILLE FRERES, Prädikantin (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Prädikantin Sybille Freres

Begrüßung

Herzlich willkommen zu dieser Andacht am Sonntag Trinitatis, dem Fest des Dreieinigen, des Dreifaltigen – d.h. dreifachen – Gottes. Schön, dass wir uns hier treffen!

Votum

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wochenspruch     2. Kor.13,13

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

Evangelium     Johannes 3, 1-8

Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, suchte Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.« Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.«  »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!« Jesus erwiderte: »Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.«

Predigttext     4. Mo 6, 22-27

Und der Herr redete mit Mose und sprach:
Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:

Der Herr segne dich und behüte dich;

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Kurzpredigt    Liebe Leserin, lieber Leser,

hören   :   

Liebe Leserin, lieber Leser,

Da könnte man doch mal kurz irritiert sein, wenn man den Predigttext liest – Irgendwie ist da doch was falsch, der Text an dieser Stelle – es ist doch eigentlich der vertraute Schlusssegen!

Und der – obwohl er am Ende des Gottesdienstes steht - ist einer der Kernbestandteile des Gottesdienstes, etwas, das nicht fehlen darf. Unser Text ist der sogenannte „Aaronitische Segen“ – es sind die Worte, mit denen laut dem 4. Buch Mose Aaron, der oberste Priester zur Zeit der Wüstenwanderung , das Volk segnen soll. Und wenn uns auch allen diese Worte altvertraut sind – dass sie so! alt, nämlich mehr als 2500 Jahre sind, ist uns oft nicht bewusst. Dieser Segen wird noch heute im jüdischen Gottesdienst gesprochen, und Martin Luther hat ihn als festen Bestandteil evangelischer Gottesdienste eingeführt. Denn durch Christus sind wir, die ihn als unseren Erlöser annehmen, mit hineingenommen in Gottes eigenes Volk. Wir kennen verschiedene Texte für den Segen – von ganz kurz bis zum 18-zeiligen irischen Reisesegen. Aber ich liebe gerade diesen Segen – sowohl wenn ich ihn zuspreche als auch, wenn ich ihn zugesprochen bekomme. Zum einen, weil er mich mit hineinnimmt in eine lange Reihe von Menschen - von der Zeit der Wüstenwanderung bis heute -  die sich unter Gottes Segen stellen wollen. Zum anderen wegen seines Inhalts – zugegeben in recht altmodischen, aber ungemein inhaltsstarken Formulierungen. Und von daher ist es ein Text, bei dem es sich lohnt, ihn etwas genauer anzusehen.

Drei Zeilen – und jede beginnt mit: Der Herr – die Urheberschaft des Segens ist damit unübersehbar. Und was wird denn da zugesprochen?

Der Herr segne dich und behüte dich.  Ich soll geschützt, bewahrt, beschenkt, geborgen sein.  Eigentlich könnte da schon Ende sein – denn da ist doch alles drin, oder? Aber da kommt noch mehr:

Er lasse sein Angesicht über dir leuchten… Sein Gesicht – es soll über uns leuchten – wie die Sonne an einem Sommertag. Da wird es hell um mich herum, da wird es hell in mir. Da kann ich meinen Weg sehen. Da ist die Dunkelheit weg. Da ist Wärme, Licht, Strahlen. Gott ist nicht von Wolken verhüllt. Er ist erkennbar. Erkennbar in seiner Fürsorge für mich.
…und sei dir gnädig. Gott will uns gnädig sein – Gnade- das ist Vergebung, Annahme, Zuwendung, Und alles völlig unverdient und gegen alles Erwarten. Sonst wäre es keine Gnade.

Er erhebe sein Angesicht auf dich – das heißt: Gott wendet sich uns direkt zu. Er wirft nicht von der Seite mal eben einen Blick auf uns und schaut schnell wieder weg. Und erst recht wendet er sich nicht schaudernd ab.  Sondern: Er sieht dich und mich. Er sieht uns direkt an. Damit baut er von seiner Seite her eine Beziehung auf, ganz bewusst. Wir geraten Gott nicht aus dem Blick. Höchstens umgekehrt..…
und schenke dir Frieden.  Gott will, dass wir Frieden haben – mit allem, was um uns ist. Aber auch Frieden in mir, Frieden mit mir selbst. Und Frieden zwischen Mensch und Gott.

Dieser Segen – er umfasst Gottes Bewegung auf uns zu und unser ganzes Sehnen nach einer Beziehung mit ihm.  Und dieser alte Segen- der Segen der Beziehung zwischen Gott und dem von ihm ausgewählten kleinen  Volk der Israeliten- der gewinnt eine greifbare, eine begreifbare Verdeutlichung und Präsenz durch die Erscheinung Gottes in seinem Sohn Jesus und durch die Aussendung des Heiligen Geistes an alle, die Christus folgen wollen. Deshalb ist von den Theologen, die für die Auswahl der Predigttexte verantwortlich waren, wohl auch dieser alttestamentarische Text für den heutigen Sonntag Trinitatis, dem Fest des Dreieinigen, des Dreifaltigen Gottes, ausgewählt worden. Für mich schwingt In diesem dreimaligen Der Herr… schon etwas von der Trinität mit. Die Trinität, die Dreifaltigkeit, die Dreieinigkeit – diese Bezeichnungen werden ja nebeneinander verwendet. Gott hat  sich uns  in dreifältiger, also dreifacher Weise offenbart: als Gott der liebende Vater, der Urheber allen Lebens, der Schöpfer  – als Gott der Sohn, der Erlöser, der Versöhner, der Bruder – und als Gott der Heilige Geist, der uns leiten will, uns helfen will, Gottes Willen für uns und seine Liebe zu uns immer besser zu erkennen. Aber er ist eben auch der Dreieinige Gott – in jeder der drei Personen ist Gott in seiner Gesamtheit zu erkennen und zu erfahren. Wir können sie nicht voneinander trennen und erst recht nicht gegeneinander auf- oder abwerten. Es gibt keine Rangordnung unter ihnen, kein höher oder besser.  Gott ist alles in allem – auch in den drei Personen der Trinität.  Und deshalb dürfen wir auch nicht etwa jeder Zeile unseres Segens eine der drei Personen der Dreifaltigkeit zuordnen. Wir können diesen gesamten Segen im Wirken des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes erkennen und erfahren. Diese Zuwendung, dieses bei uns und für uns und mit uns sein- das können wir spüren, egal, an welche der drei Offenbarungen Gottes wir uns wenden. Sie sind nicht zu trennen – aber wir als Menschen mit unserem begrenzten Verstehen empfinden uns -  je nach Situation und je nach unserer Wesensart - der einen oder der anderen Person der Dreieinigkeit näher, können uns besser an sie wenden. Aber es ist derselbe Gott. In seiner vollen Güte. Mit seinem vollen Segen. Wir erleben ihn in Jesu Worten, seiner Zuwendung zu den Menschen, in seinem Tod für uns. Wir sehen ihn jeden Tag in der phantasievollen Gesamtheit seiner Schöpfung – in Menschen, Tieren und Pflanzen. Wir spüren, erahnen und manchmal hören wir den Heiligen Geist in uns und anderen Menschen. Das Angesicht Gottes- es leuchtet über uns und in uns in seiner väterlichen Sorge, im menschgewordenen Gott Jesus und im Geist, der uns in unserer Taufe zugesprochen ist.
Wir leben momentan in schwierigen Zeiten – das erleben wir alle jeden Tag hautnah. Angst, Unsicherheit und Ärger verbreiten sich immer mehr. Und Schwierigkeiten und Probleme, die schon vor Corona bestanden, sind vielleicht noch viel größer und beängstigender geworden. Deshalb brauchen wir diese Zusage, die uns der uralte Segen verheißt -  dass Gott da ist, der liebt, der behütet, der segnet. Egal, ob wir in der Kirche, vor dem Fernseher oder Laptop oder sonst wo beten -  Gott ist da - dient uns. Ob Alltag oder Sonntag - Wir sind nicht allein. Der Dreifaltige und Dreieinige Gott wendet sich uns zu – und will uns Frieden geben. Amen.

Amen.

Gebet

Dreieiniger Gott,

Wir danken dir, dass du dich als Vater, Sohn und Geist finden lassen willst.
Hilf uns, dass wir deine Liebe und Treue, deinen auf uns gerichteten Blick und deine Anleitung für ein Leben, das gut für uns ist, auch suchen und annehmen.
Wir danken dir, dass du uns deinen Segen gibst.

Vaterunser

Unser Vater im Himmel,
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen

Digitale Kollekte

Im Augenblick finden keinen öffentlichen Gottesdienste in unseren Kirchen statt.
Deshalb werden auch keine Kollekten für die verschiedensten Zwecke und Werke eingesammelt.
Wenn Sie doch etwas geben möchten, ist hier die Möglichkeit für die jeweiligen Tage dazu:

Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Gruß

Ich wünsche Ihnen allen eine gute Woche, in der der Segen Gottes spürbar ist!

Ihre/eure  Sybille Freres

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