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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    5. Mose 30, 11-19
11 Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 13 Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun?

14 Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. 15 Siehe, ich lege dir heute das Leben und das Gute vor, den Tod und das Böse.

16 Dies ist's, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen. 17 Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern lässt dich verführen, dass du andere Götter anbetest und ihnen dienst, 18 so verkünde ich euch heute, dass ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen.

19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Liebe Geschwister, liebe Gäste,

ich lese uns den für heute vorgeschlagenen Predigttext aus dem 5. Mosebuch vor:

11 Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 13 Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun?

14 Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. 15 Siehe, ich lege dir heute das Leben und das Gute vor, den Tod und das Böse.

16 Dies ist's, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen. 17 Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern lässt dich verführen, dass du andere Götter anbetest und ihnen dienst, 18 so verkünde ich euch heute, dass ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen.

19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.

Sie stehen auf der Grenze, das alte Leben liegt hinter Ihnen, das neue steht ihnen erst noch bevor. Und nun lässt Gott durch seinen
Vertrauten alle noch einmal innehalten. Ein besonderer Moment mit Abschied, Nachfolgeregelung, Lied und Segen (5. Mose 29-32).
Hermann Bezzel, der schwäbische Kirchenvater sagt: „Was gestern war, ist vorbei. Was morgen kommen wird, ist noch nicht da. Und um das Heute kümmert sich der Herr.“ Zwischen gestern und morgen stehen sie da mitten im Heute und hören, wie Gott sich kümmert.

Und was uns eher fremd ist, ist Israel seit Jahrtausenden vertraut und wichtig: Gott kümmert sich um sein Volk, indem er ihm Ordnungen, Gesetze, Gebote, Weisungen gibt. Lax könnte ich sagen: Sie sollen wissen, woran sie mit ihrem Gott sind. Er lässt sie nicht im Ungewissen über Chancen und Grenzen.

Wir haben eher die „10km/h-mehr-Mentalität“: „Es kommt nicht so genau drauf an!“

Wie wäre das gut, denke ich, wenn ich öfter einmal AUF DER GRENZE innehalten würde, um AKTUELL AUF GOTT zu HÖREN –
zwischen Abend und Morgen, am Ende eines Monats oder einer Woche. Wenn ich etwas beende und Neues beginnt …. (Was habe ich vergessen?) Und je mehr hinter mir liegt und je mehr (mutmaßlich) vor mir, umso wichtiger wäre wohl Zeit AUF DER GRENZE. Viel zu selten mache ich das. Umso mehr möchte ich schauen und lesen und hören, wie Israel das macht… Und ich erinnere mich auch, wie ich zum ersten Mal (Anfang der 1980er Jahre) von Westberlin aus über die Mauer am Check-point Charlie in die DDR hineinschaute. AUF DER GRENZE. Ich erinnere mich auch an Versprechen auf der Grenze: Konfirmation, Trauung, Sterbebett, …

Und nun stehen sie da, lagern (wahrscheinlich haben sie erst einmal gegessen und getrunken), kommen zur Ruhe - und dann hören sie das (TEXT s. o.) und noch viel mehr, eigentlich das ganze DEUTERONOMIUM, was „Das zweite Gesetz“ bedeutet!

7 Aussagen machen die Weisungen Gottes zu etwas ganz Besonderem – im Übrigen für fromme Juden bis heute. (Und nebenbei ist das eine Chance zu einem persönlichen „Erntedankfest“  jeden Tag, jede Woche, in der Mitte der Jahre, bei einem Neubeginn.)

Ich habe einmal gelernt, um mir etwas zu merken, muss ich es mit etwas anderem verbinden. Das geht schon bei der Einkaufsliste los. Ich lade ein, diese sieben Schritte mit tatsächlichen oder Schritten in der eigenen Vorstellung zu verbinden – im Wald, in der Wohnung oder auch in der Kirche.

1. Ganz nah und „tiefergelegt“  -  (V 11-13)

Tiefergelegt werden manche flotten Autos, damit sie eine gute Kurvenlage haben und die Bodenhaftung auch bei rasanteren Fahrten erhalten bleibt. (Es geht tatsächlich nicht vor allem um den LOOK!)  Dafür sorgt Gott durch Mose auch für sein Volk. Um die Bodenhaftung durch Tieferlegen. Und wir sind da ja immer erst einmal nur interessierte Zuhörer und erst nachträglich „Aufgepfropfte“. Gott ist mit seinen Weisungen ganz nah dran - und zwar hier auf der Erde. Bei uns! Bei Dir und mir! Anders die Vorstellung der Völker um Israel herum!

2. Für Kopf und Herz  -  (V 14)

Weisungen Gottes sind für Israel eine Herzensangelegenheit, betreffen den Kern – nicht nur dessen, was Gott wichtig ist, sondern auch des eigenen Volkes und der eigenen Person. Insofern geht es weder um Randerscheinungen, noch um etwas, was halt notfalls auch noch erledigt werden muss. Es ist Ausdruck der Herzensbeziehung Gottes zu mir, dass er mir sagt, was ihm wichtig ist und dass ich mich daran halte (christlich nicht so vertraut!).

3. Zwischen Leben und Tod  -  (V 15)

Es geht deshalb um Leben und Tod. Besser könnte Mose wohl nicht im Namen Gottes ausdrücken, dass das hier wichtig ist. Jetzt könnten wir streiten: Sind hier die 10 Gebote gemeint oder die 613 Weisungen, die die jüdische Halacha vorsieht, oder ist es doch „nur“ das Doppelgebot der Liebe? Doch das ist nicht der Punkt. Die Haltung steht auf dem Spiel. Wer in der Haltung „ich fahre auf der Grenze“ so wie ein Autofahrer agiert, der sich bei vorgegebenem Tempo 100 ausrechnet, dass er mit 125 km/h ja noch nicht den Führerschein verliert… Wer so mit Gott über seine Weisungen diskutieren will, ähnelt einem Ehemann, der seine Frau bittet, ihm nachzusehen, dass er ja „nur“ einmal pro Vierteljahr fremdgeht…

4. Das 1. Gebot ist zentral  -  (V 16b.17b)

Und natürlich ist dann das zentral, was (auch) wir als „das erste Gebot“ bezeichnen und was sich im Doppelgebot der Liebe bei Jesus wiederfindet. Kurz gefasst heißt das: Du sollst Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, mit Verstand, in deinem Denken und Verhalten lieben. Und zwar nur IHN und nichts und niemand anders!

5. Das 1. Gebot verheißt Leben und Segen (Zukunft!)  -  (V 16-18)

Bevor es in das neue Land mit neuen Herausforderungen geht, gibt Mose (der selber NICHT ins neue Land mit einziehen wird) dem Volk Israel die Zusage Gottes mit, dass wer sich an diese Weisungen hält, den SEGEN empfängt. Und das beinhaltet (mehr als Über-)Leben und Nachkommenschaft. Ja, auch Jesus sagt, dass sich im Befolgen der Gebote das Leben eröffnet. (Speziell im Johannesevangelium). Deshalb können wir auch beim Erntedankfest die Gebote feiern!

Und es wird schon noch ein wenig schärfer, wenn auch die Kehrseite benannt wird. Das ist nicht immer in der Bibel so. Hier schon! Wer sich von dem einen Gott abkehrt oder abziehen lässt, der erntet den Tod. - - - Das ist deutlich.

6. Himmel und Erde sind Zeugen  -  (V 19a)

Dass das keine Lappalie ist, wird daran deutlich, dass Gott Himmel und Erde als Zeugen anruft. Und Bibelleser hören mit…. Genau: Auch im Vaterunser heißt es „Wie im Himmel, so auf Erden“ Und auch da geht es… Genau: Um den WILLEN Gottes!

7. Ich habe die Wahl  -  (V 19b)

Schließlich bleibt Mose nur noch zu sagen: Du hast die Wahl. Und wie bei den US-Elections, die am 3.11. stattfinden, gilt auch hier: Auch wenn Du nicht wählst, hast Du gewählt. Denn wer sich nicht für diesen um Gegenliebe ringenden Gott entscheidet, der entscheidet sich gegen ihn und damit für den Tod. Mitten im Leben. Genau deshalb hält Mose vor dem Eintritt ins neue Land diese Rede. Weil Gott um Gegenliebe ringt! Das hat er nicht aufgehört zu tun. Wir haben es im zweiten Teil unserer Bibeln von vorne bis hinten in der Person Jesu und in den Briefen des Paulus bezeugt. Es geht um den, der Liebe in Person ist und um unsere Gegenliebe ringt. DESHALB feiern wir Erntedank - und Gottesdienst - und Abendmahl!

Diesen Weg von 7 Schritten aufzeigen können wir in der angebrochenen Woche noch das eine oder andere Mal beschreiten.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! (Amen)

Projekte, die wir unterstützen

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Open Doors unterstützt verfolgte Christen mit Selbsthilfe-Projekten, Literatur, Schulung von Leitern, hilft Gefangenen und den Familien ermordeter Christen. 

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Familie Schmid ging vor über 1 1/2 Jahren als Missionare nach Taiwan um einheimische Pastoren auszubilden.

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