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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    Römer 12, 1-8
1 Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. 2 Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.
3 In der Vollmacht, die mir Gott als Apostel gegeben hat, ermahne ich euch: Überschätzt euch nicht, sondern bleibt ehrlich und bescheiden im Urteil über euch selbst. Keiner von euch soll sich etwas anmaßen, was über die Kraft des Glaubens hinausgeht, die Gott ihm geschenkt hat. 4 Unser Körper besteht aus vielen Teilen, die ganz unterschiedliche Aufgaben haben. 5 Ebenso ist es mit uns Christen. Gemeinsam bilden wir alle den Leib von Christus, und jeder Einzelne ist auf die anderen angewiesen.
6 Gott hat jedem von uns unterschiedliche Gaben geschenkt. Hat jemand die Gabe bekommen, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden, dann muss dies mit der Lehre unseres Glaubens übereinstimmen. 7 Wem Gott einen praktischen Dienst übertragen hat, der soll ihn gewissenhaft ausführen. Wer die Gemeinde im Glauben unterweist, soll diesem Auftrag gerecht werden.
8 Wer andere ermahnen und ermutigen kann, der nutze diese Gabe. Wer Bedürftige unterstützt, soll das gerecht und unparteiisch tun. Wer eine Gemeinde zu leiten hat, der setze sich ganz für sie ein. Wer sich um Menschen in Not kümmert, der soll es gerne tun. (Hoffnung für Alle)
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Liebe Geschwister, liebe Gäste,

ich lese den Predigttext für heute (Römer 12, 1-8).

Da frage ich mich doch:

Ist denn ein Gottesdienst „vernünftig“, wie das in der Lutherbibel heißt? Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten wurde Kirchgängern (was auch immer für eine Gattung Mensch das ist) vorgeworfen, es sei das Allerunvernünftigste überhaupt. Da waren sogenannte „Präsenzgottesdienste“ gemeint. Und in Klammern: Das wird Christen seit etwa 2000 Jahren vorgeworfen – natürlich ein bisschen vehementer zu Zeiten, als man dafür den Löwen vorgeworfen wurde.

LOGIKÄ LATREIA heißt das auf Griechisch.

Ganz streng müsste man also mit „logische Verehrung“ oder gar „logische Liebe“ übersetzen! Gottesdienst zu feiern, Gott zu ehren, ihn zu lieben, das unterliegt nach dem, was Paulus hier an die ihm noch unbekannte Gemeinde in Rom schreibt, dreierlei Maßgaben: Der Logik, der Hingabe und der Unterscheidung.

  1. Der Logik
    Es ist absolut normal, ableitbar, logisch, vernünftig und konsequent, dass jemand, der Christ geworden ist, Gottesdienst feiert – übrigens nicht „ihn besucht“. Man muss ihn nicht auffordern dazu. Das wäre so, als wenn man einem Bäcker sagte, er solle Brötchen backen. Und es ist überhaupt keine Forderung, wie das in der Geschichte der Kirche oft war. Es ist eher ein Überfließen. So wie bei dem dreischaligen Brunnen

     
  2. Der Hingabe
    Etwas hinzugeben, bedeutet, sich von etwas zu trennen. Trauernde geben Menschen ab. Und ein „Opfer“, von dem Paulus spricht, unterscheidet sich radikal von einer „Kollekte“, wie wir das immer so schön nennen. Eine kleine Geschichte hat mir das mal klargemacht: Ein Schwein und ein Huhn sind auf einer langen Wanderung. Da kommen sie an einen Landgasthof. Das Huhn liest auf einer Tafel: „Heute Schinken mit Ei“ und sagt: “Super! Da können wir ja sogar unseren Beitrag leisten und bekommen noch was Leckeres zu essen…“ „Du hast gut reden!“ unterbricht das Schwein, „für dich ist das eine Kollekte, für mich ist das ein Opfer!“

     
  3. Der Unterscheidung
    (Hier ist eine innere und äußere Unterscheidung gemeint). Christen sollen sich in ihrem Gottesdienst von ihrer Umwelt unterscheiden; und sie sollen sich – ACHTUNG – voneinander unterscheiden. Das Erste erregt auf Dauer Gottes tiefsten Unwillen, das Zweite entspricht Gottes ursprünglichem Willen. Gott will, dass allen Menschne geholfen werde… Insofern will er diese erste Unterscheidung eigentlich und auf die Ewigkeit hin betrachtet, gar nicht. Das andere aber hat er in uns hineingelegt als eine gegenseitige Bereicherung: Es gibt eben Redner, Beter, Mahner, Lehrer, Propheten.. Und über das „unterschiedliche Maß des Gottvertrauens“ da müsste man länger reden! Vertrauen kann man nämlich lernen; und manche Menschen haben es doch schon so früh schmerzhaft verlernt oder gar ausgetrieben bekommen.


    Ein Kind sollte von der hohen Heizung springen. Der Vater sagte, er würde es auffangen. Doch dieser tritt zur Seite, lässt das Kind schmerzhaft „landen“ und sagt ihm: „Siehst du. Jetzt hast Du gelernt, dass man in seinem Leben keinem Menschen vertrauen darf!“

Und – das muss noch ergänzt werden – zur Sicherheit – Paulus meint natürlich nicht die 52 Minuten pro Woche am Sonntag! Er meint den ALLTAG! Gottesdienst ist für ihn christliches Leben 24/7. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir in den nächsten sieben Tagen „beten, was das Zeug hält“. Und zwar sowohl in unserer Region, als auch weltweit im Rahmen der Evangelischen Allianz landes- und freikirchlicher Gemeinden. An vielen Orten treffen wir uns, um zu beten.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! (Amen)

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