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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    Johannes 12, 20-26
20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen's Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25 Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben. 26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Liebe Geschwister, liebe Gäste,

Als Bibelabschnitt zur Grundlage der Predigt ist uns Johannes 12 empfohlen. Wir lesen die Verse 20 bis 26. (siehe oben)

Ich will heute lediglich drei Annäherungen anbieten. Ich nenne sie kurz:

  1. „Stille Post“
  2. „Video-Beweis“ und
  3. „Geistliche Paradoxien“

Das erste ist eher eine Erinnerung ans vorige Jahrhundert. Das Zweite dürfte etwa in der Jetztzeit seinen Bezug haben. Und Nummer drei stammt zwar aus dem 1. Jahrhundert, reicht aber möglicherweise bis ins 22. Jahrhundert hinein. Und wenn Sie mit einem von meinen drei Angeboten – im doppelten Sinne – etwas ANFANGEN können, bin ich schon glücklich.

Zu 1) STILLE POST

Früher spielten wir schon mal STILLE POST. Ein Satz wurde einem anderen ins Ohr geflüstert, an einen Dritten weitergegeben, und dann an einen Vierten und so weiter im ganzen Rund herum. Und am Ende kam meistens etwas vollkommen anderes heraus als das, was der erste Flüsterer sich ausgedacht hatte. So machen sie es hier auch mit den Jüngern. Griechen wenden sich halt gerne zuallererst an Griechen. Und ob das Anliegen schließlich Jesus wirklich lupenrein erreicht hat? - Es gibt eine Variante dieses Spieles in „OTTO, der Film“ von und mit Otto Waalkes.
Und da kommt wundersamerweise über Umwege am Ende wieder die richtige Losung an.

Otto wird an einer Tür nach der Parole gefragt. Die richitge lautete „Die glorreichen Sieben“. Doch Otto hangelt sich an einem Wasserrohr hoch, das abknickt. Er ruft: „Das Rohr neigt zum Biegen.“ Die Parole wird weitergegeben: „Das Ohr zeigt nach Süden“ – „Ein Tor reicht zum Sieden“ – „Der Chor schreit im Liegen!“ – „Die Moorleichen fliegen“ und – man höre und staune „Die glorreichen Sieben“ :-)

Könnte doch sein, dass das bei Gott auch so ist und mein Anliegen genau auf die richtige Weise zum richtigen Zeitpunkt erreicht.

Zu 2) VIDEO-BEWEIS

Dieser Vergleich stammt nicht von mir. Ich habe ihn in einer Predigt gelesen und fand ihn sehr interessant. Nicht allzu lange gibt es das im Fußball. Bei ganz bestimmten umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichters kann dieser mit einer bestimmten Handbewegung den Videobeweis anfordern und dann – immer noch souverän – entscheiden.

Vorher aber sieht er alles noch einmal ganz genau. Naja, meistens. Die griechischen Festgäste verlangen hier auch nach einer Art „Videobeweis“ Sie wollen Jesus SEHEN. Jesus ließ sich ja auch sehen. Nur zu einem Beweis wird das nicht. Eher zu einem Er-Weis und auch noch einer Er-Mahnung. Doch das wäre schon das Dritte.
Was wäre ich froh, ich könnte ab und zu mein Leben unterbrechen und von Gott mit bestimmter Geste eine Wiederholung, den Videobeweis (GESTE!) anfordern. Doch so läuft das Leben nicht. Nicht damals nicht heute. Und bei Jesus schon mal gar nicht. Er handelt immer im Jetzt. Und mein Handeln bleibt eine Tatsachenentscheidung.

Zu 3) GEISTLICHE PARADOXIEN

Solche (scheinbaren) Widersinnigkeiten finden sich immer wieder bei Jesus und ganz besonders im Johannesevangelium. „Wer sein Leben verliehrt, wird es finden!“ „Nur was stirbt, kann Frucht bringen!“ Und ähnliches. Auf den ersten Blick total paradox, wiedersinnig. Auf den zweiten schon nicht mehr so ganz, weil wir es ja aus Gottes Schöpfung kennen müssten:
Da blühen Bäume nach einem Waldbrand noch einmal so richtig auf. Da muss – siehe Bibeltext – ein Korn erst einmal sterben, zerbrechen, vermodern (die Bauern mögen das richtig ausdrücken), damit etwas Neues entstehen, wachsen, gedeihen, Frucht tragen kann.

„Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche!“ hat mal jemand gesagt. Ein schwer zu verdauender Satz. Doch so war das schon im 1. Jhdt. So ist es heute in Ländern, wo Christen verfolgt werden. So mag es bei uns – wer weiß – auch wieder einmal kommen.

Aber bin ich denn bereit, mein Jesusvertrauen so hoch zu hängen, dass ich eine solch existentielle Paradoxie in meinem Leben die Leitung übernehmen lasse? Nach dem Motto: Jesus spielt in meinem Leben keine Rolle; er ist der Regisseur!
FAZIT der drei Annäherungen:

  • Jesus hört auch die Zwischentöne – GOTT SEI DANK!
  • Jesus geht es um Nachfolge und Vertrauen, nicht um Beweise – GOTT SEI DANK!
  • Jesus lebt einzigartige Werte – und das erste Senfkorn ist er selber – GOTT SEI DANK!

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! (Amen)

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