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Predigt von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext     Jesaja 52,13-15 + 53,1-12
Er trug unsere Sünde

13 So spricht der Herr: »Mein Diener wird seine Aufgabe erfüllen. Er wird eine überragende Stellung erlangen und hoch geehrt sein. 14 Viele waren entsetzt, als sie ihn sahen. Denn in der Tat: Er war völlig entstellt und kaum mehr als Mensch zu erkennen. 15 Dann aber werden viele Völker über ihn staunen,sprachlos werden die Könige dastehen. Denn vor ihren Augen geschieht etwas, wovon sie noch nie gehört haben, und sie begreifen plötzlich, was ihnen bisher unbekannt war!«

1 Doch wer glaubt schon unserer Botschaft? Wer erkennt, dass der HERR es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt? 2 Gott ließ seinen Diener emporwachsen wie einen jungen Trieb aus trockenem Boden. Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht! 3 Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. 4 Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte. 5 Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft – und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der HERR aber lud alle unsere Schuld auf ihn. 7 Er wurde misshandelt, aber er duldete es ohne ein Wort. Er war stumm wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt. Und wie ein Schaf, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles widerspruchslos ertragen. Man hörte von ihm keine Klage. 8 Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde. Man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht. Wegen der Sünden meines Volkes wurde er zu Tode gequält! 9 Man begrub ihn bei Gottlosen, im Grab eines reichen Mannes, obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte. Nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen. 10 Doch es war der Wille des HERRN: Er musste leiden und blutig geschlagen werden. Wenn er mit seinem Leben für die Schuld der anderen bezahlt hat, wird er Nachkommen haben. Er wird weiterleben und den Plan des HERRN ausführen. 11 Wenn er dieses schwere Leid durchgestanden hat, sieht er wieder das Licht und wird für sein Leiden belohnt. Der Herr sagt: »Mein Diener kennt meinen Willen, er ist schuldlos und gerecht. Aber er lässt sich für die Sünden vieler bestrafen, um sie von ihrer Schuld zu befreien. 12 Deshalb gebe ich ihm die Ehre, die sonst nur mächtige Herrscher erhalten. Mit seinen starken Kämpfern wird er sich die Beute teilen. So wird er belohnt, weil er den Tod auf sich nahm und wie ein Verbrecher behandelt wurde. Er hat viele von ihren Sünden erlöst und für die Schuldigen gebetet.« (Hoffnung für Alle)
Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

Angeblich bin ich vom Typ her ein Mensch, dessen Gesicht seine Gedanken und Gefühle verrät. Ob Freude oder Traurigkeit, man kommt schnell dahinter, was in mir vorgeht. Ob das tatsächlich stimmt? …

Was allerdings stimmen soll ist, dass Menschen einen untrüglichen Spiegel ihres seelischen Zustandes haben, und das ist ihr Gesicht.

Ob das uns immer berechtigt jemanden nach dem Aussehen und die daraus resultierenden subjektiven Deutung seines seelischen Zustandes zu beurteilen, bleibt dennoch fraglich. Und genau das lassen uns die Verse aus Jesaja verstehen.

  1. Verse 52,13-53,1: Das verformte Gesicht

    Erinnert ihr Euch noch an dem Neugeborenen Jesus? Er ist zwar unter seltsamen Umständen geboren worden, die Hirten, die Engel, die Weisen aus dem Morgenland, und aus lauter Angst die Soldaten Herodes standen aber alle Schlange vor seiner Tür. Dieses Bild von Jesus gefiel uns! Er war niedlich und nett. Wie übrigens auch der 12-jährige Jesus im Tempel in Jerusalem, wie er zu Bewunderung der Priester, über seinem Vater redete. Solch ein Jesus könnten wir uns vorstellen, mit solchen Bildern könnten wir gut leben.

    Karfreitag aber, die Tage davor und danach haben viele entsetzt. Auf einmal war Jesus doch nicht so sehr sympathisch. Als er von Herodes und Pilatus verhört wurde, war er doch „kaum mehr als Mensch zu erkennen“. Noch mehr. Er wurde auf einmal nicht nur unsympathisch, er wurde von den Menschen, von uns verachtet.

    Auf einmal hat keiner mehr daran geglaubt, dass solch ein „Mensch“ der Retter Israels bzw. der Welt sein könnte. Die menschliche Vorstellung gilt einem „Helden“ der gutaussehend, muskulös, mutig und stark ist. Diese Vorstellung hat Jesus am Karfreitag nicht erfüllt. Er hat die Sympathie der Menschen nicht auf dieser Weise gewinnen wollen. Ein ungepflegter, schlecht gekleideter Mann, hat nichts als Retter in der Gemeinde zu suchen. Das kann doch nicht wahr sein! - denkt der heldensüchtige-Mensch oft.

     
  2. Verse 53,2-3: Die Geburt und das Wachsen des Dieners

    Er ist eigentlich nur als „ein junger Trieb aus trockenem Boden“ erschienen. Wenn man im Nachhinein überlegt… Ein Ast, der in der Werkstatt seines Vaters Josef für Herstellung keinerlei Möbel Verwendung finden konnte. Kein nobles Holzstück ist er gewesen, von dem man Schönheit und Wert erwarten konnte. Alles, was er als junger Erwachsene tat, jagte ihren Eltern nicht selten Angst ein. Er ist ständig mit den Sündigen und Kranken zusammen gewesen, man konnte nie wissen, wann er welche Krankheit nach Hause bringt. Es war einfach unverantwortlich, wie er sich häufig benommen hat, und es hat nicht nur Zustimmung geerntet.

    Und dem Zeitgeist entsprach er auch nicht. Auch dem heutigen nicht. Er hat sich nicht angepriesen, Werbung um sich gemacht. Er hätte kein Konto auf dem Facebook gehabt, hätte nie getwittert, bei Instagram wäre er auch nicht zu finden gewesen, hätte keine WhatsApp Gruppe geleitet, und seine TIK-TOK Filme über sich selbst wären vielleicht auch nirgends zu entdecken gewesen, wären damals all diese Meiden schon vorhanden gewesen. Er war kein cooler Typ, dem die Journalisten hinterher gelauscht haben und Mikrofone unter seine Nase gehalten hätten. Obwohl, seine Wunder und manche seiner Reden doch schon einige Fans, Neugierige, aber auch ehrliche Interessenten um ihn scharen ließen.

    Aber vom Karfreitag-Jesus, „wollten wir nichts wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet“.

     
  3. Verse 53,4-6: „Dabei“ – trotzdem, obgleich, obschon, obzwar

    Ein Wort, das die Bedeutung der Geschehnisse ändern sollte. Ihr wisst doch, dass er alles für und unseretwegen getan hatte. Was geht denn jetzt in uns vor?

    Er ist doch für jede und jeden da gewesen, der oder die ihn gebraucht hat. Er hat ein gutes Wort für alle, die mit ihm reden wollten gehabt. Er hat doch so viele Menschen geheilt, und für so viele Menschen Zeugnis gegeben, und ließ seine Zuhörer auch viele Wunder erleben. Er hat das Leid aller Menschen verstanden und auf sich genommen, er ließ sich falsch anklagen und schlagen…

    Denk mal bitte für eine Sekunde nach, was Jesus alles für dich schon getan hat.

    Was hätte er noch mehr für die Menschen tun müssen, damit er akzeptiert würde?

    „Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt.

    Er hätte sich währen können, aber er hat geschwiegen. Aber nein. Er nahm die Schulden aller Menschen auf sich.

    Wen interessiert aber all das? Wen interessiert es schon, ob und warum er gelitten hat?

    Lasst uns kurz nachdenken warum:

        • Leiden bringt Heilung
        • Bestrafung bringt Frieden
        • Der Tod bringt Leben

    Das hat Jesus für uns getan: „Er wurde für uns bestraft – und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt

     
  4. Verse 53,7-12: Das Geheimnis des Dieners

    Wie konnte Er das Ganze durchmachen? Woher hatte er so viel Kraft? Warum hatte er das für uns getan?

        • Er hat alles mit Demut getragen
        • Er nahm den Spott ohne Widerstand an
        • Er hat gegen seine Verurteilung ohne Untersuchung und Haft nicht geklagt
        • Er hat gegen sein ungerechtes Leid nicht geklagt
        • Er hat sein Tod zwischen dem Verbrecher und Gottlosen schweigend angenommen

WEIL

„Doch es war der Wille des HERRN“

In Johannes 1,29 steht: „Siehe, das ist Gottes Opferlamm, das die Sünde der Menschen wegnimmt“. Das war die einzige Chance der Menschen eine versöhnte Beziehung mit dem Schöpfergott wieder herzustellen, und Jesus hat Gottes Willen „vollbracht“.

Ich möchte jetzt am Ende der Predigt einige Fragen stellen, die die Leserinnen und Leser für sich beantworten können:

    • Kann Gottes Wille auch in dir vollbracht werden?
    • Bist du mit Jesu Tat zufrieden?
    • Bist du frei?
    • Bist du geheilt?
    • Kannst du heute das Unglaubliche glauben?
    • Kannst du heute die Macht des Allmächtigen verstehen?

Die letzte Frage soll alle vorherigen Fragen zusammenfassen: kannst du dich an dem Sieg des leidenden Dieners festklammern?

In dem Abendmahl hat der Herr für uns die Heilung bereitgestellt, lass nun die verwundeten Heile zu dir kommen, und lass dich heilen!

Amen

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Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Mit brüderlichem Gruß

László

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