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Predigt - Pfingsten- von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext     I. Mose 11,1-9
Der Turmbau zu Babel
1. "Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2. Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3. Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4. und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. 5. Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6. Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! 8. So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9. Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.“  (Lutherbibel 2017)
Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

Heute haben wir eine biblische Geschichte gelesen, den Turmbau zu Babel, die uns beim Verständnis vom Pfingsten helfen soll: Warum war das Pfingstgeschehnis so außergewöhnlich, und welche Auflösung bietet uns Gott darin an?

1) Vor dem Turmbau zu Babel ist die Geschichte von Noah beschrieben.  Kaum formt sich die Menschheit nach der Sintflut neu und das Leben geht genauso weiter wie davor, nämlich ohne Gott. Die Menschen wollen diesmal durch einen Turmbau sich selbst einen Nahmen schaffen und damit Gott übertreffen. So steht es in dem Text: „...dass wir uns einen Namen machen...“. Für diesen Zweck werden alle menschliche Kräfte der damaligen Welt geeint, Kommunikation und technisches Vermögen werden dafür eingesetzt: „Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache…“ Die sprachliche Einheit wollen die Menschen zu ihrem Vorteil nutzen. Sie sagten vereint: „...lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel...“ - und wollten eine Stadt und einen Turm bauen bis in den Himmel - „lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche“. Ob sie wohl dachten dadurch verhindern zu können von einer Sintflut erneut verschlungen zu werden und damit Gott nächstes mal zu überlisten? Dieser Gedanke könnte die Köpfe bewegt haben.  

„Dein Wert messt sich an deinem Besitz.“ - ist auch heute eine gängige Denkweise.  „Hab und Gut ist ein Spiegel dessen  wer du bist. Hast du nichts, bist du niemand.“ Sich einen Namen zu schaffen, angesehen zu werden, dem Umfeld, den wirtschaftlichen Herausforderungen finanziell, ästhetisch und aber auch symbolisch gerecht zu werden, einen eigenen „Turm“ zu besitzen, ist anscheinend eine gesellschaftliche Erwartung und eine Treibkraft. Nur wer etwas im Leben erreicht hat zählt zu den Angesehenen der Gesellschaft. Irgendwie kann es uns unglaublich stark antreiben aufzeigen zu wollen, was wir geschafft, aus eigener Kraft erreicht haben. Es ist nicht einfach sich dieser Treibkraft zu widersetzen.

In der biblischen Geschichte meinten die Turmbauer die himmlische Höhe erreichen zu wollen. Sie wollen „einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche“. Wie gerne wollen wir Menschen Ziele erreichen, die unerreichbar zu sein scheinen. Ist der Himmel aber tatsächlich unerreichbar? Jesu Himmelfahrt, die wir vor einigen Wochen feiern durften zeigt, dass der Himmel nichts Abstraktes, sondern etwas Erreichbares ist, wo Jesus selbst mit dem Vater lebt und wo er für alle die an ihm glauben einen Platz, sogar eine Wohnung  bereit hält. Also, in sich ist nichts Falsches daran, wenn Menschen sich nach dem Himmel sehnen. Die Frage ist aus welchem Grund? Gott Nahe zu sein, oder größer werden zu wollen als Gott?

Die menschliche Zielsetzung der Turmbau und ihr Mittel verfehlt das Ergebnis, nämlich sich dadurch einen Namen zu machen, was alle Namen, sogar den Gottes übertrifft. Zum ersten mal beschreibt die Bibel, dass Gott mit seinem Geist hernieder fährt: „Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten“. Das, was Gott dort sah hat ihm gar nicht gefallen. Das daraus resultierende Ergebnis ist Chaos, die menschliche Sprache wird von Gott verwirrt. Plötzlich verstehen sich rein sprachlich nur noch wenige untereinander: „„...lasst uns hernieder fahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!...“.

2) Eine Geschichte und ihr Ergebnis das Jahrtausende lang nicht aufgelöst wird. Eine Menschheit, die sich nie richtig verstehen kann. Eine Strafe, was wir heute positiv ausgedrückt „multikulti“ zu nennen versuchen. Wenn man aber damals nicht sich selbst, sondern seinen Herrn und seinen herrlichen Namen hätte ehren wollen, wäre solch eine Sprachverwirrung nie nötig geworden.

Was ist zu tun? Wie kommen wir heute mit dieser schwierige Kommunikationsfrage zurecht? Welche Rolle spielt in dem Neuen Testament, in der Zeit mit und nach Christus diese Geschichte?

Pfingsten löst diese verwundete Beziehung zwischen Mensch und Gott auf und heilt sie. Gott schickt seinen Geist erneut wie Jesus seinen Jünger bevor er in den Himmel gefahren ist bereits versprochen hat zu den Menschen: „...aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde...“ ApG. 1,8.

Was versprochen wurde, traf dann auch ein: „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie (die Jünger Jesu) alle beieinander an einem Ort…und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab…“ ApG. 2,1,4

Gott schenkt den Menschen eine Sprache durch die sie ihn wieder verstehen können. Deswegen hat ER die Entscheidung vom Babel geändert. Er schickt seinen Geist wieder hernieder, durch ihm lässt die sprach-verwirrte Welt einander und vor allem IHN wieder verstehen: „...Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?...“ ApG. 2,6-8

Gott entschied sich den Menschen einen neuen Ziel zu geben: Buße zu tun, und IHM die Ehre zu geben, und sie unter diesem Ziel wieder zu einigen. So ließen sich an dem Tag über 3000 Menschen taufen.

Wo bist DU in dieser Geschichte? Lass dich von niemanden überzeugen, der behauptet nur dann wertvoll zu sein, wenn du angesehen bist, wenn du dir einen Namen gemacht hast. Dein Wert wurde durch Jesu Rettungstat zum Ausdruck gebracht. Du bist bei Jesus als Gottes Kind wertvoll! Dieses erzählt dir heute der Geist Gottes.

Amen

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László

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