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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext
 1 Könige 17,1-16

„Der Prophet Elia versteckt sich am Bach Krit1 Der Prophet Elia aus Tischbe in Gilead sagte eines Tages zu König Ahab: »Ich schwöre bei dem HERRN, dem Gott Israels, dem ich diene: Es wird in den nächsten Jahren weder Regen noch Tau geben, bis ich es sage!« 2 Danach befahl der HERR Elia: 3 »Du musst fort von hier! Geh nach Osten, überquere den Jordan und versteck dich am Bach Krit! 4 Ich habe den Raben befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen, und trinken kannst du aus dem Bach.« 5 Elia gehorchte dem HERRN und versteckte sich am Bach Krit, der von Osten her in den Jordan fließt. 6 Morgens und abends brachten die Raben ihm Brot und Fleisch, und seinen Durst stillte er am Bach.

Elia bei der Witwe in Zarpat
7 Nach einiger Zeit vertrocknete der Bach, denn es hatte schon lange nicht mehr geregnet. 8 Da sagte der HERR zu Elia: 9 »Geh nach Phönizien in die Stadt Zarpat und bleib dort! Ich habe einer Witwe den Auftrag gegeben, dich zu versorgen.« 10 Sogleich machte Elia sich auf den Weg. Am Stadtrand von Zarpat traf er eine Witwe, die gerade Holz sammelte. Er bat sie um einen Becher Wasser. 11 Als sie davoneilte und das Wasser holen wollte, rief er ihr nach: »Bring mir bitte auch ein Stück Brot mit!« 12 Da blieb die Frau stehen und sagte: »Ich habe keinen Krümel Brot mehr, sondern nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein paar Tropfen Öl im Krug. Das schwöre ich bei dem HERRN, deinem Gott. Gerade habe ich einige Holzscheite gesammelt. Ich will nun nach Hause gehen und die letzte Mahlzeit für mich und meinen Sohn zubereiten. Danach werden wir wohl verhungern.« 13 Elia tröstete sie: »Hab keine Angst, so weit wird es nicht kommen! Geh nur und tu, was du dir vorgenommen hast! Aber back zuerst für mich ein kleines Fladenbrot und bring es mir heraus! Nachher kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten. 14 Denn der HERR, der Gott Israels, verspricht dir: Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden, bis ich, der HERR, es wieder regnen lasse.« 15 Die Frau ging nach Hause und tat, was Elia ihr gesagt hatte, und tatsächlich hatten Elia, die Frau und ihr Sohn Tag für Tag genug zu essen. 16 Mehl und Öl gingen nicht aus, genau wie der HERR es durch Elia angekündigt hatte.“(Hoffnung für Alle)
Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

Könnt ihr euch noch daran erinnern, was ihr gefühlt, was ihr gesagt habt als ihr machtlos, ohne Einfluss auf die Geschehnisse vor einer Probe, vor einer Herausforderung gestanden habt? Gab es einen Trost, oder etwas was euch überzeugen konnte, euch sofort mit den Gedanken „es wird alles gut“ auf den Weg zu machen?

„Das sagen doch alle! Sie haben keine Ahnung was wir durchgemacht haben. Sie wissen es nicht was es bedeutet zu leiden, Not zu leiden, alles zu verlieren und in die komplette Aussichtslosigkeit zu versinken.“ - Du hast wahrscheinlich in deiner mit schweren Probe belasteter Zeit eher diese Worte im Sinn gehabt, oder hast du sie heute noch. Das ist verständlich, und menschlich gesehen logisch. Was wir aber heute aus der vorgelesenen biblischen Geschichte lernen können übersteigt diese menschliche Logik und Verständnis.

Es lohnt sich jetzt einen Blick darauf zu werfen, wie Menschen in der Not sich von Gott überzeugen und leiten lassen, und somit aus dem Elend den Ausweg entdecken.

In Israel herrschte Trockenheit. Jetzt ohne genauer zu schildern warum dieser Zustand entstand, wissen wir, dass nach einer gewissen Zeit die Not des Landes immer größer geworden ist. Es war nicht einfach die elementarsten Lebensbedingungen zu sichern, es war für jeden und jeder ein Kampf den Alltag zu überleben.

Der Prophet Elia hatte es aber gut. Er durfte quasi „picknicken“ am Bach Krit: „Morgens und abends brachten die Raben ihm Brot und Fleisch, und seinen Durst stillte er am Bach.“ Das Elend des Landes erreichte auch ihn: „Nach einiger Zeit vertrocknete der Bach, denn es hatte schon lange nicht mehr geregnet.“

Also, ohne Ausnahme steht ein ganzes Land vor einer bedrückenden Situation. Nun, lasst uns genauer anschauen, wer - wie darauf reagiert?

1) Elia: „Da sagte der HERR zu Elia:Geh...Ich habe...den Auftrag gegeben, dich zu versorgen.“. Der Herr hat etwas zu sagen. Der Herr spricht in der Not und durch die Not mit und zu uns. Er möchte uns aus der Not herausführen. Bist du bereit IHM zuzuhören? Möchtest du in deiner tiefsten Verzweiflung dich von Gott ansprechen lassen?

„Es ist alles Unsinn was der Herr sagt. Ich soll mich auf dem Weg machen, weil irgendwo sich eine Frau um mich kümmern soll? Ich habe auch so wenig Kraft, soll ich jetzt noch durch eine sinnlos scheinende Wanderung meine letzte Kräfte auch noch vergeuden? Es herrscht doch überall Hungersnot. Was macht diese Frau so besonders, dass sie mich versorgen mag?“ - hätte Elia sagen können.

Nein, Elia kann durchaus mit solchen Fragen gekämpft haben, doch er macht sich auf dem Weg, wie der Herr ihm empfohlen hat: "Sogleich machte Elia sich auf den Weg."

Solltest du den Sinn der Empfehlung des Herrn in deiner Not nicht verstehen, zögere trotzdem nicht seine - Gottes - Wege zu gehen, denn er entschied sich dich weiter mit Leben zu beschenken. Lass dich vom Herrn überraschen, und denk daran, dass deine Entscheidung das Leben anderer Menschen auch beeinflusst.

2) Die Witwe aus Zarpat: „Er bat sie...Da blieb die Frau stehen und sagte:" Du meinst in deinem Elend mit deiner Familie von Gott und Menschen verlassen zu sein? Gott sorgt immer dafür, dass Menschen zu dir kommen und dir Hilfe leisten!

Auf dem ersten Blick schien es für die Witwe dies nicht der Fall zu sein. Von einem Fremden angesprochen zu werden, würde man eher als „Flirt“, oder gar als Belästigung einstufen. Unverschämt oben drauf ist die scheinbar egoistische Art diesen Mannes, der erst sich selbst bedienen lassen wollte. Er liess außer Acht, dass die Witwe zu Hause von einem Kind erwartet wurde: „back zuerst für mich ein kleines Fladenbrot und bring es mir heraus!“ - sagt ihr Elia.

Menschlich wäre es normal gewesen, wenn die Witwe aufgeregt, ohne weitere Worte an den Fremden ihrem eigenen Plan nachgegangen wäre, und ihren Sohn verpflegt hätte.

Eine bekannte Volksweisheit sagt: „Kein Brot kann so klein sein, dass es nicht geteilt werden könnte.“ Und genau diesem Prinzip geht die Witwe nach, allerdings hat sie ganz hellhörig darauf geachtet was Elia sagte: „Nachher kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten. Denn der HERR, der Gott Israels, verspricht dir: Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden...“.

Ich war lange Zeit der falschen Überzeugung, wenn ich Notleidenden etwas gebe, werde ich weniger haben. Die Witwe darf es aber erfahren: ihr geteiltes Brot hat eigentlich das Überleben für sie und für ihr Sohn gesichert. Ist es nicht widersprüchlich?

Dass du wenig, oder weniger als der Durchschnittsmensch hast, soll dich nicht daran hindern denen zu Helfen, die dich drum bitten..

3) Der Sohn der Witwe: „Nachher kannst du für...deinen Sohn etwas zubereiten.“

Er wusste, wohin und warum Mama weggegangen ist. Und nun ist sie wieder da, setzt sich hin wie geplant, und backt das versprochene Stück Brot. Als es fertig ist, geht sie nicht zum Tisch wo ihr Sohn sitzt, sondern geht wieder heraus und verschwindet mit dem frisch gebackenem warmen Brotstück.

„Wo gehst du hin Mama? Ich habe doch Hunger? Du hast doch erst die Pflicht für mich Sorge zu tragen! Was für eine Mutter bist du, dass du statt mir essen zu geben das Brot einem Fremden gibst?“ - hätte der Sohn mit seiner Mutter schimpfen können.

Es ist die Verantwortung der Eltern ihrer Kinder zu erklären, warum manchmal die Prioritäten sich spontan ändern. Die Eltern sollen als Vorbild für ihre Kinder da sein, damit sie verstehen, dass die anscheinende Entzug einiger Güter von den Kinder und dessen Weitergebe an Bedürftigen kein Verlust ist. - Auch dann, wenn die Kinder damit was die Eltern entscheiden nicht immer einverstanden sind, und dadurch einige Entscheidungen bei den Kindern sehr unbeliebt werden. Denn anderen zu Helfen bringt Sicherheit sowohl für die Kinder, für die Familie, wie auch für die Geholfenen.

Um die Auslegung zusammenzufassen möchte ich nochmal kurz wiederholen:

1) Gott spricht uns immer in der Not und durch die Not an. Er hat entschieden uns weiterhin mit Leben zu beschenken. Sei bereit dich auf dem Weg zu machen, lass dich nicht von und durch dein Elend vereinsamen.
2) Hab keine Angst dein „Wenig“ zu teilen, denn es vermehrt sich unerklärlich, und somit kannst du deiner Familie und deiner Mitmenschen das Überleben sichern.
3) Die Kinder sind nicht Verlierer und Opfer von „gutherzigen“ Eltern. Sie sind ihr Genießer. Lasst unsere Kinder durch unsere Hilfsbereitschaft nicht nur mit einer Erfahrung, sondern auch mit Weisheit reicher werden.

Amen

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Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Mit brüderlichem Gruß

László

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