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„… UND BLEIBEN SIE NEGATIV!“

von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Bibelstelle

Jona 3, 1-10

Predig

Es gibt in diesen verrückten Monaten, die selbst die Hartgesottensten unter uns angst und bange werden lassen, die verrückttesten Wünsche. Einen habe ich als Motto über diesen Gottesdienst und über meine Predigt gestellt: „… und bleiben Sie negativ!“ – Auch wenn das in den nächsten 10 Minuten möglicherweise den einen oder anderen Knoten im Kopf erzeugen könnte. -  „…und bleiben Sie negativ!“ - - -

Ich muss da immer erst schlucken, bis mir mal wieder klar wird, wie positiv negativ seit über 2 Jahren doch ist.

In dem besonderen Büchlein JONA in der Bibel – einem der 12 sogenannten „kleinen Propheten“, was nichts über deren Körpergröße, sondern nur über den Umfang der Schriften aussagt – da gibt es viele Aufs und Abs.

Gott ruft ihn, beauftragt ihn, sendet ihn. Und betroffen ist eine der größten Städte der damaligen Zeit! Der Prophet will aber erst einmal gar nicht, was Gott will. Er schlägt genau diejenige Richtung ein, in die ihn Gott nicht geschickt hatte. Es geht übers Wasser. Man lässt ihn kielholen. Es folgt am Ende dann doch die Rückkehr zum Ruf Gottes. Dann ist Jona verärgert, weil Gott ja seine Pläne doch wieder nicht umsetzt, sobald einer umkehrt. ER schmollt; und Gott nimmt ihm auch noch den Schatten das Baumes unter dem er gerade schmollt hat.

Das was wir gerade gelesen haben, ist also so etwas wie die Quintessenz der ganzen Geschichte drumherum, das Highlight der Jonaerzählung, die aber durch du durch - unleidlich ist. Vor allem ihre Hauptperson. Der kleine Prophet JONA.

Und wenn dieser Jona so einen „GOTTBLEIBT DABEIWASERSAGT-Teststreifen bei sich gehabt hätte, dieser Test wäre immer wieder negativ ausgefallen. Also POSITIV! Positiv für Ninive.

Und wenn Gott solch einen VERHÄNGNISTEST bei Ninive angelegt hätte: „Wie verdorben und starrsinnig sind die denn wirklich?“ – er wäre - - - negativ ausgefallen, dieser Test!

Und Ninive hätte beim „OB-GOTT-WIRKLICH-ALLES-KURZ-UND-KLEIN-SCHLÄGT“-TEST eben-falls ein negatives Ergebnis ablesen können (C-Test!) Also POSITIV … für NINIVE und letztlich – ja auch für Gott. Der wollte denen ja EIGENTLICH nichts Negatives, also Positives. - Ach, Sie wissen schon! Es geht nämlich von vorne bis hinten um UMKEHR

  • Umkehr in Ninive
  • Umkehr bei Gott

und schließlich sogar

  • Umkehr beim starrsinnigen kl. Propheten Jona.
  • Umkehr in Ninve.

Der Ruf Gottes, der Ruf des Jona verklingt nicht ungehört. Das Volk in der Stadt Ninive wendet sich Gott zu, vertraut ihm, (meist etwas unscharf als „glauben“ übersetzt), nimmt ihn ernst. Und – vielleicht noch ungewöhnlicher – der König von Ninive schließt sich an (!!!), als er davon hört, trägt fortan statt Purpur Sacke und Asche und ruft ein Fasten aus, das selbst die Tierwelt „einhalten“ muss.

  • Umkehr bei Gott.

Hier schlackern selbst „altgedienten Christen und Bibelleserinnen“ die Ohren. Gott kehrt um? So steht es hier – und im Hebräischen kann es „seinen Sinn ändern“, „bereuen“ oder „nachgeben“ bedeuten. Und das ist beileibe nicht die einzige Stelle, wo Gott „umkehrt“. Vgl. z. B. 2. Mose 32,12-14 oder bereits 2. Mose 2.25! Umgekehrt aber ist es wohl am stärksten in 1. Mose 6, 6, wo Gott es bereut, die Menschen erschaffen zu haben du Noah den Archeauftrag gibt.

  • Umkehr des Jona.

Selbst der „kleine“ Jona erlebt eine Umkehr – mitten in seinem Starrsinn, seiner Genervtheit und inmitten einer sehr sehr anstrengenden Prophetengeschichte. Die Sache mit dem Fisch (der übrigens noch nie ein Wal war) ist ja kein Vergnügen! Man lese selbst in Jona 2. Und das Anstrengendste für Jona war seine eigene Gewissheit, dass Gott schließlich ja doch nur wieder seine grenzenlose Liebe zu Wort und zur Tat kommen lassen würde – was dem Jona einfach mehr und mehr zu viel geworden war…!

  • Einen vierten Punkt müsste ich noch loswerden!

Wenn wir Bibel nicht nur als Couch-Potato lesen wollen, müssten wir ja fragen: Was hat das mit mir zu tun?“ bzw. – wie wir es im ÖBIAN am Montagabend einander erzählen „Was nehme ich mit?“

Denn wenn ich nichts mitnehme – warum gehe ich dann noch zum Gottesdienst?

Ich schlage Ihnen deshalb mal ein Experiment vor:

Stellen Sie sich das Negativste vor, was Sie sich von Gott, von sich, von Ihrem Umfeld, ach, von Ihrem ganzen Leben und Ergehen vorstellen können - und machen Sie dann den Test:

Sagen Sie Gott: „So wird das kommen, wenn Du nicht handelst.“ Geben Sie sich und Gott – sagen wir mal – eine Woche Zeit und beten Sie in dieser Zeit, dass der Test NEGATIV ausfällt – also POSITIV und … Sie wissen schon!

Und egal wie der Test ausfällt, nehmen sie sich schon ganz am Anfang dieser Woche fest vor - parallel während sie beten sozusagen, dass sie irgendeinem Menschen davon erzählen.  - PUNKT!

Amen. Und bleiben Sie negativ… Sie wissen schon!

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