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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext: Joh 17, 1-8

 1 Solches redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen: Verherrliche deinen Sohn, auf dass der Sohn dich verherrliche; 2 so wie du ihm Macht gegeben hast über alle Menschen, auf dass er ihnen alles gebe, was du ihm gegeben hast: das ewige Leben. 3 Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. 4 Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. 5 Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. 6 Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. 7 Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. 8 Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast.

 

 

Gnade sei mit euch und Friede von dem,d er da ist ud der da war ud der da kommen wird!

 Liebe Geschwister, liebe Gäste,

ich lese uns den für heute vorgeschlagenen Predigttext. Es ist das so-genannte „Hohepriesterliche Gebet“ Jesu. Wir finden es in Joh 17, 1-8 (siehe oben)

Jesus betet hier. Und er betet im Angesicht des Todes. Er betet nicht für sich. Jedenfalls nicht zentral. Für die tritt er ein, die „Gott ihm gegeben“ hat. (…) Jesus kann das, weil er voll du ganz PERSON ist. Ich bin in einem Radiobeitrag vor einiger Zeit daran erinnert worden, wann wir zutiefst Personen sind. Oder vielleicht sollte ich sagen: Warum wir Personen sind. Dann ist das nämlich schon vorausgesetzt. „PERSON“ – das setzt sich zusammen aus „PER“ – also „durch“ und „SONARE“ also „tönen“. Wenn etwas durch mich hindurch tönt, bin ich Person. Oder ein wenig anders, ein wenig gewisser: Weil da etwas durch mich durchtönt, bin ich eine Person!

Wissen Sie, was ein Kazoo ist? Ein ganz ganz schlichtes Musikinstrument! Und nach außen hin können zwei solche „Minimalinstrumente“ sehr unterschiedlich sein. Das eine tönt; und das andere tönt … eben nicht wirklich. Und das liegt daran, dass das Resonanzblättchen (richtig sagt man wohl MEMBRAN) kaputt ist. Nach außen hin ist der tatsächlich nicht erkennbar. Aber, wenn wir es a den Mund setzen, dann tönt das eine; und das andere … nicht! Und das liegt daran, dass das Resonanzblättchen bei dem einen Kazoo kaputt ist.  (Richtig sagt man wohl MEMBRAN)

ResonanzFELLE kennen wir in größerer Ausfertigung auch vom SCHLAGZEUG. Beim CAJONNE ist es ein RESONANZBRETT, bei der GITARRE ein … Resonanzkörper. Wenn da nun solch ein „Fell“ oder „Brett“ oder „Corpus“ vorhanden ist, und es ist sogar intakt, dann tönt das, dann klingt das – mache sagen auch: Es macht Lärm. Und genau dieses Plättchen oder Fell – wir bleiben vielleicht mal bei MEMBRAN – die macht den Unterschied.

 

  • Wir haben alle solch ein Plättchen – weil Gott das so will

 

Im Herzen, im Kopf, manche behaupten ja auch, unsere Seele mitsamt allen Erinnerungen sitze im Darm, da sidn oder haben wir eine Art geistliche Membran. Nun ja! Jedenfalls würden wohl die meisten Menschen sagen , dass sie einen solchen Resonanzbereich in ihrem Leben kennen. Da „tönt“ etwas. Und manchmal macht es auch unangenehmen Lärm, der stört.

 

  • Jesus lässt dieses Plättchen schwingen und tönen - an der Schwelle zwischen Himmel und Erde

 

Ich war diese Woche bei einem Besuch, der mir vermittelte: Jetzt sind wir drei hier in diesem Zimmer irgendwie und irgendwo zwischen Himmel und Erde… Nicht mehr ganz hier und noch nicht ganz dort. In einer solchen Situation lässt Jesus diese MEMBRAN schwingen – und tönen (und lärmen? Vielleicht sogar das.) Er ist nicht mehr ganz hier. Er ist noch nicht dort, wo er hingehen wird. Und – ja, wir sind 5 Tage vor Karfreitag – er muss erst noch ans Kreuz. Ein ganz eigenes Thema. Nicht für heute morgen.

 

  • Gott möchte, dass ICH töne.

 

Gott will, dass ich ganz (seine) Person bin und mein Resonanzplättchen wieder neu, erstmals oder weiterhin … zum Schwingen kommt – und zum Tönen. Und das macht ER! Person bin ich, wenn etwas durch mich hindurchtönt.

PER das heißt „durch“; und TONARE bedeutet „tönen“. Für Christen bin ich Person, wenn Gottes Wort, wenn sein Geist und sein Ruf durch mich hindurchtönen – und das bedeutet dann zugleich: Ich werde als ein solcher und eine solche sichtbar, erlebbar, vernehmbar .. und HÖRBAR. (Es gab mal einen Gottesdienst, der hieß – recht zweideutig – „HÖRBAR“!)

Dass Gott mich zur Person im Vollsinn macht, das kann überall und möglicherweise sehr überraschend passieren. Das kann immer und überall geschehen. Doch in besonderer Weise geschieht das im Gebet. Und es ist kein Zwang!

 Es ist ein Ruf. Es ist ein Angebot. Es mag mich auch so richtig „packen“! Zwang ist es nie (Obwohl, das muss man hier reellerweise auch notieren, der Apostel Paulus das für sich als einen „Zwang“ erlebt hat. Er wollte damit wohl sagen: Als Jesus rief, konnte ich gar nicht anders, als mich von ihm rufen und einsetzen zu lassen…)

Jesus spricht hier mit Gott über mich. Und übe Dich! Das ist die Basis für Dich und mich, wenn ER ruft. Wenn er zu Dir du mir spricht! - Er hat vorher über Dich und mich mit seinem Vater im Himmel gesprochen. Was wir unter uns Menschen tunlichst vermeiden sollten, das ist hier ein heilsames Geheimnis Gottes und zugleich die Grundlage christlicher Befreiung, christlicher Existenz. Jesus redet, bevor er in den Tod geht, und bevor er Dir und mir nahekommt, mit seinem Vater im Himmle über uns! Bevor ich MIT JESUS sein kann, war er immer schon mit dem VATER!

Der Palmsonntag – den feiern wir heute - ist ein Ereignis zwischen Himmel und Erde. Und jeden Sontag feiern wir mit Jesu Auferweckung ein Ereignis zwischen Himmel und Erde. Und jedes Mal, wenn wir mit Jesus reden oder wenn wir wichtige Entscheidungen als Christen fällen oder wenn wir Abschied nehmen oder eine Begegnung mit einem Menschen haben oder oder oder …

                              UND WENN ER REDET!

Wenn es BESONDERS wird – sage ich mal - dann ist das ein Ereignis zwischen Himmel und Erde. Von dieser Schwelle können wir gar nicht groß genug reden – auch wenn das, was den Unterschied ausmacht, ein minikleines Resonanzplättchen ist.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERRNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN!

 

Lassen wir es doch tönen!

Wir singen das Lied „Ist Gott für mich, so trete“ (EG 351, 1.3.7.11.13)          

Und die erste Strophe lautet:        

  • Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich;
    so oft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich.
    Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott,
    was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott?

 

 

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